DGHK-Jahreshauptversammlung 2023 im Münsterland:

Starke Hydrokultur-Nachfrage bestärkt Innovationen und Nachhaltigkeit

Frankfurt/Beckum. Der digitale Wasserstandsanzeiger, die Pflanzenwand mit perfekter Passform für pflegeleichte Hydrokulturen, der Blähton mit 100 Jahre Garantie: Innovationen und Nachhaltigkeit sind die Kernthemen der Deutschen Gesellschaft für Hydrokultur (DGHK), wie die jährliche Mitgliederversammlung zeigte.

Welche Materialien sind zukunftsfähig? Input zu dieser Frage bot bereits das Rahmenprogramm zur Tagung, die diesmal in Beckum stattfand. Der westfälische Ort ist seit 1969 Sitz von ‚JAGO Kunststoff‘, wo u.a. hochwertige Hydrokultur-Pflanzgefäße aus 100% recyceltem Polystyrol entstehen.

Materialkunde mit Experten – Bild oben: Der neue Wasserstandsanzeiger mit Zentimeterskala soll die Pflanzenpflege noch präziser und kontrollierbarer machen. (v.l.) Sebastian Knoch, Leni-Vertriebsmanager; Carsten-Stakalies, DGHK-Präsident; Patrick Weilerswist, blueplant.

Titelbild: Christina Behrendt (JAGO, 2.v.l.) bei ihrer Führung durch die recylingfähige und aufwändig erneuerte Kunststoff-Produktion JAGO in Beckum. Fotos: DGHK.

Von Gefäßserien für Hydrokultur in genormten Größen, die die Greifarme des Roboters aufs Fließband setzen, …

… sahen die Teilnehmer bei der Führung durch die JAGO-Kunststoffproduktion …

… alles bis hin zu Handarbeit für Einzelstücke in allen denkbaren Farben und Formen. Fotos (3): DGHK.

Recycling-Gefäße komplett ‚Made in Germany‘

„Bei uns ist alles Made in Germany“, betont Christina Behrendt, JAGO-Inhaberin und Vorstandsmitglied der DGHK. „Wir setzen seit Jahren auf Nachhaltigkeit und kurze Wege. Mit einem Arbeitsschritt mehr können wir die Produkte selbst recyceln und haben für unsere Kunden ein Pfandsystem eingeführt. Wer z.B. einen Standort neu begrünt, bringt uns die alten JAGO-Gefäße für die Produktion der neuen.“
Die sind heute mit Wasserlacken Frost- und UV-beständig, wasserdicht und neben den bekannten Serien in allen Formen und Farben erhältlich. Die Produktion wurde jüngst aufwändig umgebaut und mit neuesten Maschinen für die Zukunft gerüstet. In Nachbarschaft zu den Robotern gibt es aber von den Spezialisten im 27-köpfigen Team weiterhin präzises Feintuning in Handarbeit.

Vom Kunststoff gingen die Teilnehmer über zum Werkstoff Zement, der in der Region über Jahrhunderte produziert wurde. Heute gibt es dazu Wissenswertes im Zementmuseum und – mit Aha-Effekt – Deutschlands erstes Haus aus dem 3D-Drucker.

Innovative Technik spart Zeit und Ressourcen

Das Einfamilienhaus bietet rund 160 qm Wohnfläche auf zwei Geschossen „aus einem Guss“: Wie bei einer Torte trägt der 3D-Drucker Schicht für Schicht ein Betongemisch auf, aus dem in wenigen Stunden die dreischaligen Wände entstehen. Ihre Kammern bieten Platz für Perlite-Dämmung aus geblähtem Voulkangestein sowie Leitungen und Anschlüsse, die der 3D-Drucker bereits vorsieht.

Die innovative Technik spart erheblich Zeit und Ressourcen ein. Die Materialmenge etwa reduziert sich dank präziser Fertigung im Vergleich zu anderen massiven Wandkonstruktionen bis auf die Hälfte. Leben lässt sich darin „wunderbar“, wie Bewohnerin Lisa Hanhues strahlend bestätigt. Sie erlebt neben energetischen Vorteilen auch ein neues Raumgefühl und hat die gerundeten Sichtbetonwände mit natürlichem Parkett kombiniert.

„Hydrokultur ist das perfekte System für solch zeitgemäßes Wohnen“, erklärte DGHK-Präsident Carsten-Dieter Stakalies. „Es passt in unsere zivilisierte Welt und richtet sich doch nach den ewigen Grundregeln pflanzlichen Lebens.“

Das 3D-Haus, das die Geschwister Lisa und Michael Hanhues mit dem Beckumer Architekten Waldemar Korte 2019 realisiert haben, ist mehrfach ausgezeichnet: Sieger des ‚German Innovation Award‘ und ‚German Design Award‘ 2021 sowie des ‚Iconic Awards‘ 2022, der innovative und nachhaltige Architektur feiert.

Blähton der Hydrokultur: Natürlich und schier „unendlich wiederverwertbar“

Um Innovation und Nachhaltigkeit ging es auch im Tagungsraum der Mitgliederversammlung. Blähton, seit den Anfängen das anerkannt beste Substrat für gesundes Pflanzenwachstum in Gefäßen, bewährt sich weiterhin. Im Vergleich zu anderen Materialien trumpft es mit Natürlichkeit und ist „schier unendlich wiederverwertbar“, so die anwesenden Fachleute und Wissenschaftler.

„Man kann 100 Jahre Garantie darauf geben“, resümierte Andreas Fornauf, geschäftsführender Gesellschafter der Rogel Raumbegrünung GmbH.

Neue App für Raumbegrüner

Gerade an die Raumbegrüner richtet sich eine neue Dienstleistung der ‚blueplant GmbH‘ in Köln: Durch Digitalisierung sollen die Hydro-Experten, die in der Objektbegrünung oft mehrere tausend Gefäße pflegen, Zeit für Verwaltung und Routine einsparen und Raum fürs Kerngeschäft gewinnen.

In der blueplant.cloud können Kunden und Standorte, Termine und Routen ebenso geplant wie dokumentiert und verwaltet werden.

„Seit 2021 entwickeln wir die App in enger Zusammenarbeit mit der DGHK und der Grünen Branche weiter, damit Raumbegrüner in der ganzen Welt sich für die Zukunft aufstellen können. Regelmäßig setzen wir neue Funktionen und Optimierungen aus dem Feedback der DGHK-Mitglieder und Kunden um“, schilderte blueplant-Vertriebsleiter Patrick Weilerswist.

Optimierter Wasserstandsanzeiger und eine Pflanzenwand speziell für Hydrokultur

Die Firma Leni (‚leni home design‘ – Gebr. Lenz GmbH), seit Jahrzehnten erfolgreich am Hydrokultur-Markt aktiv, ist mit ihrer Sparte Kunststofftechnik ebenfalls an Produktentwicklungen beteiligt: Ein neuer Wasserstandsanzeiger soll in Kombination mit der blueplant-App die Pflanzenpflege noch einfacher und sicherer machen.

Anstelle der bisherigen „Minimum-Optimum“-Skala verfügt er über eine Zentimeterskala, womit der Wasserbedarf je Pflanze präzise ermittelt und vorgegeben werden kann. Die Pflegekraft kann somit beim nächsten Termin auch klar erkennen, ob ein ‚Fremdgießen‘ vor Ort stattgefunden und die Pflanze eventuell gestört hat.

Parallel arbeitet Leni gemeinsam mit JAGO an einem neuen vertikalen System, designed speziell für Hydrokultur-Pflanzen und komplett ‚Made in Germany‘. „Vor allem soll es auch die Anforderungen der Brandschutzbedingungen A2 erfüllen“, verriet Leni-Vertriebsmanager Sebastian Knoch.

Präsident und Vize-Präsident im Amt bestätigt

Zukunftsträchtige Entwicklungen dank effektiven Austauschs innerhalb des DGHK-Netzwerks – da ist es nicht verwunderlich, dass die Mitgliederversammlung die Vorstandspositionen, die zur Wahl standen, einstimmig im Amt bestätigt hat: Carsten-Dieter Stakalies, Neuss, ist weiterhin Präsident und Dr. Heinz-Dieter Molitor, Geisenheim, Vize-Präsident der Deutschen Gesellschaft für Hydrokultur.

Deutschlands erstes Haus aus dem 3D-Drucker steht in Beckum und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem ‚German Innovation Award‘ sowie ‚Iconic Award‘ 2022, die innovative und nachhaltige Architektur feiern. Foto: DGHK.

Ungewohnt in Optik und Haptik: Wände aus Zementschnüren, die der 12,5 m breite Drucker in wenigen Stunden aufeinander fügt. Foto: DGHK.

Wie alle anderen Wände weist auch das Treppenhaus anstelle von Winkeln weiche Rundungen auf – perfekt für die Kombination mit edlem Holz und lebenden Pflanzen. Foto: DGHK.

Hohe Wertschätzung der geleisteten Arbeit und 100 Prozent der abgegebenen Stimmen haben DGHK-Präsident Carsten-Dieter Stakalies (Foto oben) und Vize-Präsident Dr. Heinz-Dieter Molitor (u.), hier jeweils mit DGHK-Geschäftsführer Stefan Hecktor, bei den anstehenden Wahlen im Amt bestätigt. Fotos: DGHK.

Gute Zeiten für Hydrokultur und Raumbegrünung: „Das Handwerk und Fachwissen unserer Mitglieder ist gefragt. Die Innenraumbegrünung ist vermehrt in den Fokus von Entscheidern, Nutzern und Planern gerückt. Wir sehen in der Planung, dass demnächst eine Welle mittlerer bis grosser Projekte in der ganzen Bundesrepublik umgesetzt wird.“ 23.09.2023
Gerhard Zemp

Schweizer Botschafter der Deutschen Gesellschaft für Hydrokultur, Mitinhaber von 'aplantis', Architekturstudio für Gebäudebegrünung in Bern

Jahreshauptversammlung 2022 in Nordbayern:

Deutsche Gesellschaft für Hydrokultur geht mit neuem Vorstand Digitalisierung an

Frankfurt/Rednitzhembach. Die Deutsche Gesellschaft für Hydrokultur (DGHK) hat am 08.10.2022 einen neuen Vorstand gewählt und bei der Jahreshauptversammlung ihre Ziele gesteckt. Allen voran: Für die Information und Gewinnung von Hydrokultur-Freunden sowie die Verwaltung der international verteilten Mitglieder ist die professionelle Digitalisierung oberstes Gebot.

Das gilt offenbar sogar für den Umgang mit der Pflanze selbst: Zwei Unternehmen arbeiten derzeit gemeinsam an der Entwicklung eines neuen, digitalen Wasserstandsanzeigers; die Kooperation ist durch das Netzwerk zustande gekommen. Damit soll das Leben mit der Pflanze noch einfacher und zeitgemäßer werden.

DGHK-Vorstand in neuer Besetzung: (v.l.) Geschäftsführer Stefan Hecktor, Frankfurt; die neue Schatzmeisterin Christina Behrendt, Beckum; Präsident Carsten Stakalies, Neuss; Vizepräsidentin Marlis Gregg, Selm; und der neue Vizepräsident Bernd Beiermeister, Korntal-Münchingen. Nicht zu sehen, aber nicht wegzudenken ist Vizepräsident Dr. Heinz-Dieter Molitor, Geisenheim. Foto: DGHK

Hydrokultur erfährt wachsende Nachfrage

Ohnehin erfährt Hydrokultur als die pflegeleichte und nachhaltige Art der Pflanzenhaltung wachsende Nachfrage. „Gerade auch junge Menschen fokussieren sich jetzt zunehmend auf Hydrokultur und wollen mehr wissen, bis hin zu: Wie bringen wir Pflanzen auf unsere Dächer?“, sagt DGHK-Präsident Carsten Stakalies.

Daher hat sich die DGHK an die Entwicklung einer neuen Website gemacht, die die Geschichte der Hydrokultur von den Anfängen bis zu den Zukunftsaussichten leicht zugänglich machen will.

Gleichzeitig begleiten Mitgliedsfirmen den Marktauftritt von „Blueplant“, einer neuen Service-App für Raumbegrüner, die von einer Kölner Software-Schmiede herausgegeben und nun an Standorten in Deutschland, Österreich und der Schweiz praktisch getestet wird.

Für noch mehr Freude an Pflanzen soll Hydrokultur künftig einen digitalen Wasserstandsanzeiger bekommen.

Blick in den Tagungsort der DGHK, den Abholmarkt von Hydrokultur Beiermeister in Rednitzhembach. Fotos (2): PURE

Virtuelle Treffen mit regem Austausch

Das virtuelle Treffen zum Austausch solch aktueller Informationen hat die Deutsche Gesellschaft für Hydrokultur in der Corona-Zeit eingeführt. „Das war so erfolgreich, dass wir virtuelle Treffen nun regelmäßig realisieren wollen“, berichtete Geschäftsführer Stefan Hecktor auf der Mitgliederversammlung in Rednitzhembach bei Nürnberg.

Modernste Kultur und Vermarktung

Der Treffpunkt war gut gewählt: Geführte Besichtigungen durch den Blumengroßmarkt Nordbayern – größter Einkaufserlebnismarkt für den gärtnerischen Fachhandel in Süddeutschland – und die Pflanzenproduktion von Gartenbau Rednitzhembach Schmid auf rund zwei Hektar unter Glas boten eindrucksvolle Einblicke in modernste Kultur und Vermarktung.

Neuwahl des Präsidiums

Für die Tagung selbst hatte DGHK-Mitglied Bernd Beiermeister in seinen Hydrokultur-Abholmarkt Rednitzhembach geladen. Dort wurde das DGHK-Präsidium gewählt bzw. im Amt bestätigt:

  • Präsident Carsten Stakalies [Grüne Lebensräume, Neuss]
  • Geschäftsführer Stefan Hecktor [Blumen-Hecktor, Frankfurt]
  • 1. Vizepräsident Dr. Heinz-Dieter Molitor [Geisenheim]
  • 2. Vizepräsidentin Marlis Gregg [PURE Public Relations, Selm]
  • 3. Vizepräsident Bernd Beiermeister [Beiermeister Hydrokultur, Korntal-Münchingen]
  • Schatzmeisterin Christina Behrendt [JAGO Kunststoff, Beckum].

Vizepräsident im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Hydrokultur: Der Wissenschaftler Dr. Heinz-Dieter Molitor.

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