VW: Pflanzen entspannen die Logistik
Wer die Produktion der Volkswagen AG in Wolfsburg sieht, traut seinen Augen kaum: Wachsen da wirklich Pflanzen zwischen all der Technik? Ja. Und das Grün beeindruckt mehr als nur die Besucher.
Automobile Männerträume kommen aus dem Grünen: In Wolfsburg sorgt mittlerweile eine VW-eigene Gärtnerei für das Grün auf zwei Quadratkilometer Werksflächen. Und die Produktionsstätte von Ferrari im italienischen Maranello, nahe dem Sitz weiterer Luxusmarken wie Maserati und Lamborghini, ist licht wie ein riesiges Gewächshaus: Voller Pflanzen, mit idealen Klima- und Arbeitsbedingungen.
Grüne Präsenz hilft
in Werkshallen und bei Stress-Situationen
„Die Pflanzen stehen tatsächlich immer dort – auch in diversen Bereichen der Fertigung“, betont Torsten Cramm, Sprecher Volkswagen Wolfsburg, „und wir haben sie nicht nur wegen ihrer Sauerstoff-Produktion dort platziert. Die Pflanzen üben einen positiven Effekt auf die Verfassung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus.“
Volkswagen verzeichnet klare Entspannung auf den innerbetrieblichen Verkehrswegen, seit diese von Pflanzen gesäumt sind.
Ähnliche Beobachtungen machen Unternehmen in vielen Branchen, erklärt Lutz-Peter Kremkau, Sprecher des bundesweiten Verbunds ‚die Raumbegrüner‘: „Auch die Wissenschaft hat vielfach bestätigt, dass Pflanzen enorm effektiv Stress abbauen.“
Mehr Werksverkehr –
weniger Zwischenfälle
Ruhender Pol in der Tageshektik
In Wolfsburg wurde das lebende Grün zunächst in den Büros, ab 2013 auch in der Fabrikation installiert und seine Wirkung seither beständig analysiert. Das Ergebnis: „Die Pflanzen wirken als ruhiger, harmonisierender Pol inmitten der Tageshektik, das übt auch einen Effekt auf die Psyche der Mitarbeiter aus und hat messbar positive Auswirkungen auf den Fahrverkehr“, berichtet Cramm.
Das Phänomen Pflanze
Das Phänomen: Die Pflanzen werden gerade dort eingesetzt, wo Platz und Zeit knapp sind, und sie reduzieren die Zahl der Störfälle – zum Beispiel an Fahrwegen, die stark befahren sind, sei es von Neuwagen innerhalb der Produktionswege oder vom Logistikverkehr. Mittlerweile sorgt eine VW-eigene Gärtnerei für das Grün auf zwei Quadratkilometer Werksflächen.
Grün wirkt messbar, wo Platz und Zeit knapp sind
„Gerade in der Produktion sind die Arbeitsschritte präzise getaktet“, erläutert Cramm, „zudem müssen wir Lagerflächen so klein wie möglich halten. Im Logistikverkehr herrscht ein ständiges Kommen und Gehen, etwa von Schlepperfahrzeugen, die Material anliefern oder Leergut abholen. Da braucht es an Weggabelungen und Kreuzungen große Besonnenheit und Konzentration, damit es nicht zu Zwischenfällen kommt und z.B. in der Kurve Material verloren ginge oder es zu Fahrzeug-Berührungen käme.“
„Pflanzen senken das Potenzial für Stress-Situationen“
VW setzt in der Logistik das sogenannte Routenzugprinzip ein: „Das hat sich bewährt“, sagt Cramm. „Kleine Elektrofahrzeuge ziehen kugelgelagerte Waggons; wir fahren jetzt in viel kürzeren Intervallen – haben in der Folge aber auch mehr verkehrsbedingten Stress.“
Um dem entgegenzuwirken, hat man an den Fahrwegen und Hauptgabelungen, Kreuzungen und Nadelöhren gezielt Grünpflanzen platziert. „Das ergibt eine schöne Atmosphäre und es entspannt den Fahrer des Materialzuges“, fasst der Sprecher Volkswagen Wolfsburg zusammen. „Damit ist das Potenzial für Stress-Situationen deutlich gesunken.“
BMW zum Beispiel. Und Ferrari.
Weitere namhafte Automobilproduzenten haben nach erfolgreichen Testläufen mit der professionellen Begrünung von Büros [bekannt wurde die BMW-Studie] die Bepflanzungen konsequent auf ihre Produktionsbereiche ausgeweitet. Und das nicht nur in Deutschland. Aus Italien meldete die WELT schon 2008: „Ferraris werden in Gewächshäusern gebaut.“ Neben den Fließbändern gedeihen Bäume.
Ferrari-rot und Ferrari-grün in Maranello.
Ferrari fährt ‚Formula Uomo‘ – Formel Mensch.
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