Günter Gregg-Preis
Günter Gregg-Preis 2024 geht an Essener Energiekonzern
RWE für Büro-Begrünung geehrt
23.08.24 Essen/Nordkirchen. Ausgerechnet RWE erhält einen Preis in ‚grün‘? „Konsequent begrünt der Energiekonzern die Arbeitsplätze für immer mehr Mitarbeitende mit lebenden Pflanzen in Hydrokultur“, erklärt Carsten Stakalies, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Hydrokultur. „Der Umfang und die professionelle Verfahrensweise zeigen, wie enorm wirkungsvoll und in diesem Fall positiv Konzernentscheidungen sein können.“
Regelmäßig vergibt die Deutsche Gesellschaft für Hydrokultur (DGHK) den Günter Gregg-Preis, benannt nach dem Pionier der Hydrokultur und Wegbereiter der Innenraumbegrünung, wie wir sie heute kennen. „Mit Hydrokultur können wir die Wüste zum Blühen bringen“, so eine seiner Überzeugungen, die heute wahr werden.
Teams wünschen: „Pflanzen!“
Bei RWE kam das Thema auf, als nach der Corona-Krise auch hier viele Mitarbeitende im Home-office und die Bürostühle leer blieben. Eine Umfrage unter ihnen zeigte: „Lebendes Grün ist ein ganz großes Thema, die Büros wirkten zu kahl, zu kühl, Pflanzen fehlten“, schildert Florian Rabe, RWE-Teamleiter Workplace Strategy International.
Die RWE-Abteilung „Forst“ wurde aktiv: Sie entsendet den Gartenbaufachmann Andreas Seemann auf die neu zu gestaltenden Flächen. Er prüft am geplanten Standort die Bedingungen wie z.B. Lichtverhältnisse für Pflanzen, berät und sorgt dann mit seiner Kollegin Nicole Dröge und einem professionellen Raumbegrüner für die Umsetzung.
Folge: Freude und Präsenz am Arbeitsplatz
Die Wirkung der ersten Umgestaltungen war so überzeugend, dass RWE seither kontinuierlich weiter begrünt. „Die Teams reagieren mit Freude und Präsenz am Arbeitsplatz, Wohlbefinden und oft genug Wünschen nach weiteren Pflanzen, die wir erfüllen, wo immer es möglich ist“, beschreibt Nicole Dröge.
Dank des Hydrokultur-Systems kann die Begrünung vertikal erfolgen; anstelle von Licht- und Luft-schluckenden Bürowänden finden sich nun zahlreiche bioaktiv atmende, vertikale Pflanzenflächen. Mit Strom und Wasser – teilweise auch mit Zusatzlicht und Akustikmatten – ausgestattet, sind die Pflanzenwände weitgehend selbständig. Je nach Ausstattung und Standort sehen die Raumbegrüner-Profis zudem in zwei- bis vierwöchigen Pflegeturnus nach dem Rechten.
Großräumige Vertikal-Begrünung für Standorte
Damit sorgt RWE für außergewöhnlich großräumige Büro-Begrünung: Die RWE-Standorte in Essen haben mittlerweile rund 200 Pflanzenwände erhalten, parallel werden die Standorte Dresden und Hamburg begrünt und betreut. Der RWE-Standort Hannover und weitere sind in Planung.
Bundesweit sind so bereits rund 250 beidseitig begrünte Pflanzenwände und 230 Sideboard-Aufsätze sowie Tisch- und Bodengefäße im Einsatz – durchgängig in Hydrokultur. „Somit haben weit mehr als 25.000 Pflanzen Eingang in die Büros gefunden. Allein die Pflanzenwände ergäben zusammen 600 laufende Meter, so lang wie die Düsseldorfer Kaiserstraße“, so Marlis Gregg, Vize-Präsidentin der DGHK und Tochter des Namensgebers, bei ihrer Laudatio für den Preisträger.
Vorbild für Bürogestaltung
„Die konsequente Begrünung auf neuestem Wissens- und Kenntnisstand kann als klares Vorbild für zahlreiche Büroflächen in Deutschland angesehen werden. Das verdient unsere Auszeichnung“, betonte DGHK-Präsident Carsten Stakalies bei der Preisverleihung. Diese fand zum 100. Geburtstag von Günter Gregg (*3. August 1924 in Dortmund, †4. August 2013 in Nordkirchen) auf Schloss Nordkirchen im Münsterland statt, wo Gregg ab 1972 die damals einzige und später größte Hydrokultur-Gärtnerei Europas errichtet hatte.
„Hydrokultur hat mit Blähton, Kulturtopf und Wasserstandsanzeiger die Pflanzenhaltung in Gefäßen einfach, sicher und pflegeleicht gemacht, passgenau für unser Leben im 3. Jahrtausend,“ bestätigte Andreas Seemann. „Pflanzen tragen nicht nur auf dem Globus, sondern spürbar auch an unseren Arbeitsplätzen aktiv zur Gesunderhaltung und Motivation der Menschen bei.“
Mitgliederversammlung 2024
Die DGHK hat den Günter Gregg-Preis 2024 am Freitag (23.08.24) im „Gelben Salon“ von Schloss Nordkirchen verliehen, bekannt als das ‚Westfälische Versailles‘ und Drehort des Films über Lady Diana „Spencer“. Die Ehrung erfolgte im Rahmen der Mitgliederversammlung 2024.
Geehrt: Nicole Dröge und Andreas Seemann, zuständig für die Innenraumbegrünung mit Hydrokultur bei der RWE-Abteilung „Forst“, nahmen den Günter Gregg-Preis aus den Händen von DGHK-Geschäftsführer Stefan Hecktor (l.) und Präsident Carsten Stakalies (r.) entgegen. Foto: Deutsche Gesellschaft für Hydrokultur (DGHK)
Begehung mit intensiven Fachgesprächen: (Foto ganz oben v.l.) Dr. Heinz-Dieter Molitor, Holger Knoch, Maximilian Gregg, Andreas Seemann (RWE), Wolfgang Weitmann und Franz-Josef Salmen in den Räumen des Essener RWE-Campus. Foto: André Laaks, RWE
Gut gelaunter Empfang auf dem RWE-Campus in Essen: Die DGHK-Exkursion mit Nicole Dröge und Andreas Seemann (RWE ‚Forst“ außen links) sowie Samia Lamrini und Teamleiter Florian Rabe von RWE Workplace Strategy International (2. u. 3. von rechts in 2. Reihe).
Lebendes Grün am laufenden Meter: Die umgestalteten Büroflächen sind hell und klar strukturiert durch zahlreiche grüne Wände mit Hydrokultur-Pflanzen, die Geräusch- und Sichtschutz bieten und zugleich die Luft bioaktiv reinigen und klimatisieren. Fotos (2): André Laaks, RWE
Deutsche Gesellschaft für Hydrokultur zeichnet Aquaponik-Projekt aus:
‚die Urbanisten‘ holen Günter Gregg-Preis 2019
25.09.19 Dortmund/Soest. Das Projekt ‚Urban Gardening and Farming‘ der Dortmunder Urbanisten hat den Günter Gregg-Preis 2019 geholt, den höchsten Preis, den die Deutsche Gesellschaft für Hydrokultur (DGHK) zu vergeben hat. Es geht um „Gartenbau und Landwirtschaft in der Stadt“, erklärt Rolf Morgenstern, mit Jan Bunse und Nils Rehkop Repräsentant und Preisträger, „nicht auf Kornfeldern, sondern mit Obst und Gemüse, das Bürger frisch auf versiegelten Flächen ziehen.“
Die Auszeichnung ist benannt nach dem Begründer der Hydrokultur, Gärtnermeister Günter Gregg (*3.8.1924 in Dortmund, † 4.8.2013 in Nordkirchen). „Wir teilen seine Überzeugung, dass Hydrokultur für Pflanze und Mensch heute das Beste ist“, so DGHK-Präsident Carsten Stakalies, „und wollen nach seinem Vorbild querdenken, über den Tellerrand schauen.“
Strahlende Gesichter bei der Verleihung des Günter Gregg-Preises der Deutschen Gesellschaft für Hydrokultur (DGHK) – v.l: DGHK-Präsident Carsten Stakalies, Preisträger Rolf Morgenstern (die Urbanisten/Fachhochschule Südwestfalen), Marlis Gregg für die Familie Gregg, Preisträger Nils Rehkop (die Urbanisten, Dortmund) und DGHK-Geschäftsführer Stefan Hecktor. Foto: FH-SWF/Garre.
Preisträger Nils Rehkop (l.) mit der DGHK in der Soester Versuchsanlage: „Seit ich Aquaponik entdeckt habe, führt mein Weg täglich ins Gewächshaus.“ Foto: DGHK.
Neue Perspektiven in urbanen Lebensräumen
Das sei den Urbanisten nachhaltig gelungen: „Sie haben durch Hydrokultur neue Perspektiven in urbanen Lebensräumen geschaffen. Stadtbewohner können wieder selbst Nahrungsmittel produzieren“, würdigte DGHK-Geschäftsführer Stefan Hecktor in seiner Laudatio. „Man braucht weder Acker noch Meer, es funktioniert mitten in der Stadt bei Nutzung versiegelter Flächen!“, erläuterte Preisträger Dipl.-Ing. Nils Rehkop.
„Günter Gregg war bei der Entwicklung des Hydrokultur-Systems von Visionen geleitet, die mit den Urbanisten wahr werden“, betonte Marlis Gregg, Tochter des Hydro-Pioniers. „Eine lautete: Mit Hydrokultur werden versiegelte Flächen wieder grün. Auf Hausdächern, City-Plätzen, oberhalb von Tiefgaragen … überall bietet die Stadt Pflanzbecken für Hydrokultur. Davon hat er unermüdlich gesprochen, ebenso tun es die Urbanisten: Mit Workshops und Führungen, als Referenten und Aussteller betreiben sie ein stetig wachsendes Netzwerk hochinteressanter Partner – vom Nachbarn bis hin zur internationalen Hochschule.“
Stadtnahe Landwirtschaft: Frische und Güte mit Hydrokultur
Einer davon ist Dipl.-Ing. chem. Rolf Morgenstern, Kopf des Aquaponik-Projekts am Fachbereich Agrarwirtschaft an der Fachhochschule Südwestfalen in Soest. Hier werden unter der Leitung von Dekan Prof. Dr. Wolf Lorleberg in der Arbeitsgruppe „Stadtnahe Landwirtschaft und Aquaponik“ Hydrokultur-Systeme in Versuchsanlagen getestet. „Der Sinn urbaner Landwirtschaft liegt aber nicht in ihren Produktionsmengen, sondern in der Frische und Güte ihrer Produkte und der Gemeinschaft ihrer Betreiber“, so Morgenstern.
Fachhochschule und Urbanisten sind offizielle Partner im EU-geförderten internationalen Forschungsprojekt „proGIreg“: „Produktive grüne Infrastruktur für die Regeneration alter Industriestädte“. Darin ist Dortmund neben Turin und Zagreb eine von drei „Frontrunner“-Städten, weitere sieben Kommunen sollen die Projekte nachahmen; beteiligt sind sechs Universitäten, acht Unternehmen sowie sieben Nichtregierungsorganisationen (NGO). Der Aachener RWTH-Lehrstuhl koordiniert das Vorhaben.
Visionär und Mentor: Günter Gregg übernahm 1999 die Präsidentschaft der DGHK und gilt ihr weiterhin als Vorbild. Foto: DGHK.
Ab 2020 kann man sich ein Stück Gewächshaus mieten
Dafür wird ab 2020 in Dortmund ein „bürgergetragenes Reallabor“ entstehen mit zwei Gewächshäusern im wissenschaftlichen Vergleich – eins mit Gemüse-Produktion für die örtliche Gastronomie, das andere mit Mietflächen für Bürger, vergleichbar dem Konzept der Ackerhelden, aber hier unter Glas.
Ab 2027 könnte das Projekt zudem Teil der IGA-Fläche und damit zehntausenden von Besuchern zugänglich werden. „Welche Dimension, welche Verbreitung von Wissen, Können und Ideen!“, schwärmte die Laudatio.
Die Urbanisten
Gestalter von neuen Perspektiven für urbane Lebensräume. Der gemeinnützige Verein ist Impulsgeber, Initiator und Plattform für die aktive Mitgestaltung städtischen Zusammenlebens.
Aktionsfeld ‚Urban gardening & farming“ der Urbanisten, Dortmund
Deutsche Gesellschaft für Hydrokultur (DGHK)
1951 mit Schwerpunkt auf Forschung für erdelose Pflanzenzucht gegründet, hat sich die DGHK in mehr als 65 Jahren zum Netzwerk für professionelle und private Raumbegrünung entwickelt, in dem sich professionelle Experten und Liebhaber der Hydrokultur ebenso treffen wie Wissenschaft und Forschung. Die DGHK hat über 120 Mitglieder in acht Ländern.
Günter Gregg-Preis
Benannt nach dem Begründer der Hydrokultur, Gärtnermeister Günter Gregg (* 3. August 1924 in Dortmund, † 4. August 2013 in Nordkirchen). Mit Entwicklung der Hydrokultur hat Günter Gregg „Pflanzenhaltung in Gefäßen“ einfach, sicher und mobil gemacht, prädestiniert für versiegelte Flächen.
Als Präsident des „Landesverbands Gartenbau Westfalen-Lippe“ leitete er ab 1970 die Geschicke der Gärtner; ab 1976 betrieb er in Nordkirchen die größte Hydrokultur-Gärtnerei Europas, ab 1983 hat sich seine Idee der „Internationalen Pflanzenmesse“ (IPM, Essen) zum weltweiten Erfolg entwickelt. Günter Gregg war zweifach Träger des Bundesverdienstkreuzes und stand der DGHK seit 1999 als Präsident und später Ehrenpräsident vor.